Etwa die Hälfte der 35 km langen Wachaustraße verläuft in direktem Bezug zum linken Donauufer. Während der Bauarbeiten in den 1950er Jahren wurde sie in den Medien auch „Donau-Ufer-Rollbahn“ oder „Straße am Strom“ genannt. Diese Beziehung zwischen Straße und Donau möchten wir uns genauer ansehen und nehmen an Deck eines Linienschiffes Platz.
Das Schiff ist unsere fahrende Kameraplattform, die sich gleichmäßig fortbewegt. Die Kamera ist seitwärts in die Weite gerichtet und nimmt die vorbeiziehende Landschaft auf. Dabei öffnen sich neue Blicke auf die Einbettung der Verkehrswege und Infrastrukturbauten in der Wachau. Vom Schiff aus wird die Straße oft nur durch die fahrenden Autos sichtbar. Die Stütz- und Futtermauern der Straße wurden aus lokalem Stein als unregelmäßiges Schichtmauerwerk mit engen Fugen ausgeführt. „Durch die verwendeten Gesteinssorten wurde eine Farbtönung der Mauern erreicht, die sich harmonisch in die Landschaft einfügt und zu den alten Weingartenmauern in keinerlei Kontrast steht“ (Die niederösterreichische Illustrierte, September 1958, S.5). Ein weiterer Bestandteil der landschaftlichen Einbindung der Straße ist die Uferbegrünung. Aus der Stromperspektive gesehen wird die Bepflanzung der Steinwurfbermen mit Silber-Weide, Silber-Pappel, Sanddorn und Grau-Erle besonders deutlich.
Einladung: Kurzfilme und Mikroausstellung in Emmersdorf
/in Veranstaltungen/von TeamWie sieht das Bild der Wachau aus, das dem zeitgenössischen Verständnis von Landschaft entspricht? Diese Frage stellt sich das interdisziplinäre Team aus den Perspektiven von Kunst und Landschaftsarchitektur in einem vierjährigen Forschungsprojekt. Im vergangenen Jahr wurde die Wachaustraße unter die Lupe genommen. Erste Ergebnisse werden in Emmersdorf präsentiert.
Freitag, 6. Oktober 2023, 17 Uhr
Georg Prunner Platz, Emmersdorf an der Donau
ab 18:30 Kurzfilme
Straße vom Strom
/in Road Studies/von Daniela LehnerEtwa die Hälfte der 35 km langen Wachaustraße verläuft in direktem Bezug zum linken Donauufer. Während der Bauarbeiten in den 1950er Jahren wurde sie in den Medien auch „Donau-Ufer-Rollbahn“ oder „Straße am Strom“ genannt. Diese Beziehung zwischen Straße und Donau möchten wir uns genauer ansehen und nehmen an Deck eines Linienschiffes Platz.
Das Schiff ist unsere fahrende Kameraplattform, die sich gleichmäßig fortbewegt. Die Kamera ist seitwärts in die Weite gerichtet und nimmt die vorbeiziehende Landschaft auf. Dabei öffnen sich neue Blicke auf die Einbettung der Verkehrswege und Infrastrukturbauten in der Wachau. Vom Schiff aus wird die Straße oft nur durch die fahrenden Autos sichtbar. Die Stütz- und Futtermauern der Straße wurden aus lokalem Stein als unregelmäßiges Schichtmauerwerk mit engen Fugen ausgeführt. „Durch die verwendeten Gesteinssorten wurde eine Farbtönung der Mauern erreicht, die sich harmonisch in die Landschaft einfügt und zu den alten Weingartenmauern in keinerlei Kontrast steht“ (Die niederösterreichische Illustrierte, September 1958, S.5). Ein weiterer Bestandteil der landschaftlichen Einbindung der Straße ist die Uferbegrünung. Aus der Stromperspektive gesehen wird die Bepflanzung der Steinwurfbermen mit Silber-Weide, Silber-Pappel, Sanddorn und Grau-Erle besonders deutlich.
Marillenblüte in der Wachau
/in Road Studies/von Daniela LehnerDie Wachaustraße wurde in den 1950er Jahren als Ausflugsstraße konzipiert und führt abwechslungsreich durch unterschiedliche Landschaftsräume. Damals wie heute durchfährt man auf der Strecke zwischen Emmersdorf und Krems freie Uferabschnitte mit Sicht auf die Donau, Auwälder oder Obst- und Weingärten. Ursprünglich wurde die Straße für die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h entworfen, damit die Landschaft auch aus dem Auto wahrgenommen werden kann. Heute rauschen die Autos mit rund 100 km/h an uns vorbei, während wir von Aggsbach-Markt nach Spitz spazieren und die Wachau zur Marillenblüte erkunden. Neben uns bremst ein Auto und bleibt am Bankett stehen. Schnell werden ein paar Fotos von den blühenden Bäumen gemacht und weiter geht die Fahrt. Wir setzen unseren Weg hingegen in Schrittgeschwindigkeit fort, hören Vögel zwitschern, Bienen summen und kommen ins Gespräch mit Weinbauern. Von Spitz nach Krems nützen wir gemeinsam mit vielen anderen Besucher:innen das kostenfreie Busangebot, das die Wachau-Gemeinden zur Marillenblüte anbieten.
10 gute, alte Birnen, erhalten!
/in Road Studies/von Daniela LehnerAuf diese Aufforderung stießen wir im Zuge unserer Recherche im Archiv der NÖ Straßenverwaltung in Krems in einem handgezeichneten Vorentwurf der Gartenarchitekten Viktor Mödlhammer und Josef Oskar Wladar aus dem Jahr 1957. Einen ganzen Tag lang nahmen wir in der Straßenmeisterei Krems Einsicht in die Planunterlagen zum Neubau der Wachaustraße in den 1950er Jahren. In rund 20 Mappen sichteten wir technische Pläne zur Straßentrassierung, Querschnitte, Regelprofile und technische Berichte. Der Fund des Vorentwurfes zur Landschaftsgestaltung freute uns besonders, da er eindrucksvoll die gestalterische Auseinandersetzung und Einbindung der bestehenden Landschaft in das Straßenprojekt zeigt.
Treffen mit dem Advisory Board
/in Allgemein/von Roland TuschDas Advisory Board leistet mit Fachwissen und lokaler Expertise einen wichtigen Beitrag für eine reflektierte Bearbeitung durch das Projektteam. Beim ersten Treffen stellten wir das Forschungsprojekt vor und erhielten wertvolles Feedback zu unseren methodischen Ansätzen und Anregungen für weitere Forschungsaktivitäten. Wir werden uns mit dem Board in den kommenden Jahren jeweils im Anschluss an die Bearbeitung der einzelnen Verkehrswege treffen, um den Projektfortschritt zu reflektieren.
Kamerafahrt Nr. 3
/in Road Studies/von Hubert LobnigKamerastellung: Eine nach vorne und eine nach hinten gerichtete Kamera am Autodach filmt synchron nach vorne und nach hinten. Zukunft und Vergangenheit. In einem Split Screen Video werden die Aufnahmen in unterschiedlicher Form zusammengelegt. Wie schon bei anderen Fahrten sammelten sich hinter dem Auto ganz schnell eine Kolonne von Schnellfahrer:innen. Personen, die sich bemühten von der Vergangenheit in die Zukunft zu wechseln.
Workshop Forschungsdesign
/in Allgemein/von TeamIm Workshop haben wir an der Verschränkung der künstlerisch-wissenschaftlichen Methoden unseres Teams gearbeitet. Wir tauschten uns über die bereits erarbeiteten Grundlagen aus und konkretisierten unsere Fragestellungen und methodischen Ansätze. Die Verbindung von Kunst und Landschaftsarchitektur soll uns zu neuen Erkenntnissen führen.
Kamerafahrt Nr. 1
/in Allgemein/von Hubert LobnigAuf dem Autodach ist eine Kamera auf einem Stativ und einer Drehscheibe aufgeschraubt. Das Auto bewegt sich. Die Kamera fährt mit, vollführt aber zusätzlich noch eine Drehbewegung.
„Nagut, ich brauch 20.000 Stück Salix purpurea“
/in Road Studies/von Daniela LehnerArchitekt Herbert Ursprunger, zuständig für die Landschaftsgestaltung der Wachaustraße in den 1950er Jahren, berichtete uns im Interview aber nicht nur über Herausforderungen bei der Bepflanzung der Uferverbauung mit Weiden (Salix) im Zuge des Straßenbaus. Neben Informationen und Anekdoten zur Entstehungsgeschichte der Wachaustraße, erfuhren wir im Gespräch außerdem über seine persönliche Rolle, Planungsgrundsätze und Gestaltungskriterien für die Straßenbegleitplanung. Aus seiner privaten Sammlung übergab er uns Fotos, die er selbst während und nach den Bauarbeiten anfertigte. Interview und Fotos liefern uns wichtige Ansatzpunkte für unsere Road Studies.
Road Studies Site Visit
/in Road Studies/von Roland TuschDas Fahrrad ist das ideale Verkehrsmittel, um die gestalterische Einbindung der Straße in den Landschaftsraum vor Ort zu untersuchen. Am Weg von Emmersdorf nach Krems konnten wir das Zusammenspiel der alten und der neuen Wachaustraße mit der Bahntrasse und dem Radweg gut dokumentieren. In St. Michael verdichten sich die Verkehrswege in einer landschaftlichen Kompression zwischen Felsen und Donau, die besonders spannend erscheint. Die umfangreiche Ausstellung „Die Straße am Strom“ im Teisenhofer Hof in Weißenkirchen zeigt den Kontext und die Entstehung der Wachaustraße in den 1950er Jahren und liefert uns einen wertvollen Hintergrund, an den unser Projekt anknüpfen kann.